Selbstverschweinung

By Jens van Nimwegen

Published on Dec 25, 2010

Gay

Mannwerdung

Morgen wird Ratte achtzehn Jahre alt. Seine Eltern kennen Rotz inzwischen und haben sich nach anfänglichem Entsetzen an ihn gewöhnt. Er ist ja auch nett, benimmt sich in ihrem Beisein makellos, und sie merken, dass seine Freundschaft ihrem Sohn gut tut. Aber sie machen sich Sorgen über dessen Zukunft.

Sie haben als aufgeklärte Berliner der Oberschicht sein Schwulsein leichter akzeptiert als seine Punkfrisur. Jedenfalls geben sie sich Mühe, sich keine Enttäuschung anmerken zu lassen. Aber die Tätowierungen von Rotz gehen ihnen doch zu weit. Wenn ihr Sohn mit so etwas anfängt, verdirbt er sich seine Berufschancen und das gute Verhältnis mit seinen Verwandten. Auch fürchten sie, dass er in immer asozialere Kreise geraten könnte. Man sieht ja wie die mit ihren Kötern in Grüppchen in der Stadt herumsitzen und ihre Sozialhilfe versaufen.

Beim gemeinsamen Frühstuck bei uns erzählt Ratte, wie er gestern ernsthaft mit seinem Vater gesprochen hat. Er hat so gut er konnte deutlich gemacht, dass er seine Eltern wirklich gern hat und ihnen auch dankbar ist für alles, was sie getan und gelassen haben. Dass er versteht, dass gewisse Entwicklungen schwer für sie sein werden, und dass er sie weder schmerzen noch verlieren will. Weiterhin hat er deutlich gemacht, dass er nicht unter den Einfluss von Rotz geraten wäre und der ihn nicht auf irgendeine schiefe Bahn gebracht hätte. Dass er sich vielmehr Rotz genau im richtigen Moment selbst als Freund und Lehrmeister gesucht habe. Dass alles, was geschehen sei, genau das gewesen sei, was er immer schon gebraucht habe, und dass ganz allein er die Verantwortung dafür trage. Und dass es möglich sei, dass auf seinem gemeinsamen Weg mit Rotz, seinem Kerl, noch einiges geschehen würde, das die Eltern nicht verstünden. Wobei er bestimmt nicht auf Drogen oder Krankheiten anspiele.

Dann ist er ganz deutlich geworden. Er ist erwachsen, selbständig und wird volljährig. Seine Eltern stünden jetzt vor der Entscheidung, ob sie ihn als erwachsenen Mann respektieren und so nehmen wollten, wie er ist und wie er würde – wobei er verspreche, niemals auf die schiefe Bahn zu geraten, und sicher nicht mit Rotz zusammen, auf den er genau so aufpasse wie der auf ihn. Oder ob sie ihm nicht vertrauen könnten und ihn betütteln würden. In dem Falle müsse er leider mit ihnen brechen. Sich lossagen und keinen Kontakt mehr haben. Er habe seine Erklärung dann mit dem Ausdruck der Erwartung beschlossen, dass sein Vater als intellektueller Geist und erfolgreicher Mann das nötige Urteilsvermögen sowieso hätte und nachher alles der Mütter erklären würde, besser als er selbst es könnte. Nicht ausdrücklich erwähnt habe er sein ausgezeichnetes Abitur, aber das habe bestimmt auch seine Wirkung getan.

Sein Vater hat ihn dann weinend umarmt und mit ihm einen ganz besonderen Cognac auf seine Zukunft getrunken. Er dürfe sein Zimmer in der Villa immer behalten, einrichten wie er wolle, mitbringen wen er wolle, aber er dürfe wohnen und bleiben wo er wolle, was übrigens ab morgen sowieso sein gutes Recht wäre.

Aus dem bangen Schüler vom Sommer ist ein starker junger Mann geworden, der sehr klar im Kopf ist. Was er möglicherweise von seinem Vater geerbt hat.

Nun will er mit Rotz zum Lederschneider. Heute soll seine neue Hose fertig werden, die einzige, die er in Zukunft besitzen will für Gelegenheiten, bei denen verschlissene Jeans nicht akzeptabel sind: eine oben hautenge schwarze Lederhose mit geradem Bein, so geschnitten, dass sich seine Beule gut abzeichnet, tief auf der Hüfte liegend. Die passt auch gut zu einem gebügelten, weißen Hemd mit Krawatte und elegantem oder lockerem Jackett.

Außerdem muss Lederbettzeug in die Villa. Er will nie mehr in Textil schlafen, auch wenn seine Mutter das bestimmt schrecklich findet.

Danach will er MANIMAL in den Nacken tätowiert bekommen, wenn Rotz das auch machen lässt. Bei den bewussten Gelegenheiten würde das Hemd es ja verdecken.

Und dann wollen sie im Grunewald den Kleiderschrank aufräumen.

Als sie nach Stunden wiederkommen, trägt Ratte seine neue Lederhose, die unten elegant über seine neuen spanischen Stiefel fällt und oben eine anregende Beule zeigt, dazu ein gelbes Jackett und darunter ein bis zum Nabel offenes Hemd mit Stehkragen. Ein junger Gott, mit dem sich jede Schwuchtel gern in der Oper oder auf einer Vernissage zieren würde. Unter dem Hemdkragen ist das Pflaster von der Tätowierung verborgen.

Sie sind auch in Grunewald gewesen und haben das Bett bezogen. Ratte hat der kopfschüttelnden Mutter vorgerechnet, wie viel Waschmittel sie nun spart, und die hat sich eingehalten. Und stolz zeigen sie eine Liste der wenigen Kleidungsstücke, die nicht zur Heilsarmee gebracht wurden: Ratte besitzt nur noch Stiefel, Socken, ein paar gute weiße Hemden, seine Krawatten, ausser dem gelben ein graues, noch eleganteres Jackett, eine Motorradjacke, die neue Lederhose und drei Paar stark verschlissene Jeans, sowie einige weiße, körpernahe T-Shirts, die nur bis zum Hosenbund reichen und einige weiße Achselhemden. Alles andere ist weg: Designerklamotten, Polohemden, Halbschuhe, Turnschuhe, "ordentliche" Hosen, farbige T-Shirts, Windjacken, Pullover und so weiter und so weiter. Unterwäsche war ja schon länger weg.

Schön, dass ein Erwachsenenleben so klar beginnen kann!

Heute Abend wollen sie mit den Eltern ins Konzert und dann in der Villa in den Geburtstag hinein feiern. Morgen, nach Einweihung des Lederbettes, kommen sie zu uns zum Frühstück. Rotz soll im Konzert ein frisch gewaschenes Achselhemd tragen, das seine Tattoos und seinen halboffenen Hosenbund diskret verbirgt. Ich entferne das kleine Schloss an seiner Jacke, damit er sie notfalls schließen kann. Das hat er jetzt sowieso nicht mehr nötig, weil er sich mit offener Jacke am wohlsten fühlt.

Als sie am Morgen wiederkommen, trägt Ratte seine löchrigen Jeans, Rotz wie immer seine Siffjeans, beide mit nur einem Knopf. Jeder trägt seine offene Lederjacke auf der bloßen Haut. Unterscheiden kann man die beiden weiterhin am Gesicht, an dem Nietengürtel, den Rotz Ratte beim Kennenlernen im Sommer geschenkt hatte, und daran, dass Rotz wie immer seine offenen Schnürstiefel trägt, während Ratte zur Feier des Tages auch heute barfuß ist. Für Dezember ist es mild, und er will es sich und uns beweisen. Beide ziehen sich sofort aus und werfen sich zu uns aufs Gummilager. Rotz macht sich daran, Rattes Füße warm zu lecken.

Und dann erzählt Ratte den Höhepunkt des Abends. Während die Mutter nach dem Konzert in der Küche eine kleine Nachtmahlzeit zubereitete, muss der Vater gesagt haben, dass er glücklich sei für seinen Sohn und dessen Kerl, aber dass er es doch schade fände, dass sein Sohn nie wissen würde, wie schön Sex mit einer Frau sei. Rotz habe sofort reagiert: "Dann kommense mal mit!" Er habe den verdutzten Vater mehr oder weniger aus dem Zimmer gezerrt, und als sie nach zwanzig Minuten wiederkamen, habe der Vater verklärt geschaut und nichts mehr gesagt. "Ik habe ihm fachjerecht eenen jeblasen uff dem Lederbette," erklärt uns Rotz. Der Vater habe sich später heftig atmend bedankt und erklärt, dass er selbst auch in Zukunft Sex mit Frauen vorziehen würde, aber dass ihm nun klar sei, dass es seinem Sohn an nichts mangele. "Im Gegenteil," muss er kryptisch hinzugefügt haben. Stunden später sei aus Richtung Elternschlafzimmer dann noch Gestöhne zu hören gewesen sein, und am Morgen habe auch die Mutter verklärt geschaut.

Ratte weiß nicht, was er davon halten soll, dass nicht er, sondern sein Vater das Bett eingeweiht hat. Drexau murmelt: "Jus primae noctis" und: "Ein Bisschen Schwund ist immer." Ich erkläre Ratte, dass er stolz sein kann auf so einen Kerl und so einen Vater. Er beginnt zu strahlen, schiebt sich Rotz' Maul zwischen die Beine und sagt zu mir: "Leck mir die Eier!" Was ich gerne mache, auch wenn ich mir erst mühseliger einen Weg bahnen muss, als pig 26 beim Stiefelputzen. Nachher laufen Rotz die Tränen, und er keucht: "So wild bin ik noch nie ins Maul jefickt worden." Er schließt seinen Kerl in die Arme und erklärt, dass der das jederzeit wieder so machen solle, wenn er sich abreagieren will. Jederzeit. Überall. Er, Rotz ist immer für seinen Kerl bereit, egal wo.

Zur Feier des Tages sollen beide noch was lernen. "Los, Ratte, leg dich mal auf den Bauch und entspann dich! Beine auseinander. Rotz! Leck deinem Kerl den Arsch. Verwöhn ihn eine halbe Stunde lang. Drexau! Anschieben! Zeig Rotz, wie es sich anfühlen muss, damit er was lernt!" Die nächste halbe Stunde leckt Drexau nach allen Regeln der Kunst. Dabei hat er seinen Schwanz in der linken und meinen in der rechten Hand. Rotz gibt das Gelernte an Ratte weiter. Beide stöhnen wohlig.

Ratte wird wohl nie so offen als Schwein leben wie ich. Er wird Architektur studieren und mit vielen "besseren Kreisen" zu tun haben, aber auch mit Künstlern. Innerlich ist er dennoch auch auf dem Weg der Verschweinung, und das will er auch, zusammen mit seinem Kerl. Aber er selbst braucht keine harte Abrichtung zum Extremen, so wie Rotz sie von uns immer noch will und bekommt. Die beiden, auch wenn sie heute fast gleich aussehen, sind verschieden - und gerade dadurch das ideale Paar.

Die Jeans von beiden sind eng. Die von Ratte haben grosse, ausgefranste Löcher. Die von Rotz sind sehr fadenscheinig. An den Oberschenkeln sieht man fast nur noch die weißen Schussfäden. Auch zwischen den Beinen, wo wir immer hingreifen, ist der Stoff dünn geworden.

Ich schlage vor, dass die beiden ihre Hosen tauschen.

Ratte ist kräftiger gebaut als Rotz. Er kommt kaum in dessen Jeans hinein. Ich sage, dass er Sack und Schwanz in ein Hosenbein stecken muss, damit er die Hose weit genug hochziehen kann um sie zuzuknöpfen. Es ist schwer, aber er wird beim Anziehen immer geiler. Der Stoff spannt sich über seinen Arsch, und im rechten Hosenbein zeichnet sich alles deutlich ab. Rotz braucht nur mit dem Fingernagel am veschlissenen Stoff über Rattes Eichel zu kratzen, und dessen Schwanz wird noch größer. Da entsteht auch schon ein kleiner feuchter Fleck.

Ich schneide noch die Innentaschen von Rattes Jeans ab, denn auf dem Körper von Rotz sind sie so weit, dass sie Raum für ein oder zwei Paar Hände lassen. Durch die großen Löcher erspäht man hinter dem schlotternden Stoff Haut. Ratte versteht sofort, worum es geht. Er probiert alle Eingriffsmöglichkeiten durch und erweitert einige Löcher noch etwas. So kann er, wenn die beiden nebeneinander gehen, mit dem nackten Arsch und dem Sack seines Kerls spielen. Und wenn sich die beiden in der Bahn gegenübersitzen, kann er mit beiden Händen an die Weichteile.


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Jens van Nimwegen

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