Andrej Koymasky
USUAL DISCLAIMER
"VATERLIEBE" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.
VATERLIEBE
KAPITEL 2
GEEIGNETES DIENERCHEN GESUCHT
Nach Erledigung der Tagesgeschäfte in seiner Bank, um sich längere Zeit von Innsbruck entfernen zu können, befahl Baron Gerhard von Meyerburg den Zweipferde-Kutschwagen vorzubereiten.
Er hatte einige Tage gebraucht, um sein Versprechen an Otto in Erwägung zu ziehen und je mehr er daran dachte, desto mehr er überzeugt war, daß diese "die" Lösung sein konnte. Wann und wo den zwecksgeeigneten Jüngling zu finden, hatte er nicht zuviel denken müssen: er sollte sich einfach nach Pätsch begeben, wo er einen schönen Teil der Familien Landbesitztümer besaß.
Unter seinen Landbearbeitern und Waldpflegern, die gewöhnlich mehr als Kaninchen Kinder warfen, hätte er sicher den geeigneten Jüngling gefunden: ephebisch, hübsch, gehorsam... der sich freute, ins Haus des Barons zu arbeiten... All diese Familien waren arm und mit zu vielen Kindern zu ernähren... Es wäre genug gewesen, etwas Geld den Eltern zu geben - und diese hätten ihm ihren Sohn gegeben, den er sich gewählt hätte: hübsch, gehorsam, ohne Träumereien im Kopf...
Ja, er mußte vor allem gehorsam sein. Wie konnte man es feststellen? Nun, teils verließ er sich auf seinen Instinkt, auf seine Tüchtigkeit in der Menschenbeurteilung. Auf jeden Fall hätte er sich sowohl beim Pfarrer als auch bei seinem "Rechnungsführer" und beim Gendarmeriekommandanten erkundigt.
Der Pfarrer... Pater Erhart? Nein, er sollte Pater Dieter heißen. Pater Erhart war vor zwei Jahren gestorben, er erinnerte sich gut daran. Den wahren Grund, warum er einen Jüngling in seinen Palast in der Kapuzinergasse in Innsbruck mitführen wollte, konnte er sicher dem Pfarrer nicht verraten - und auch war es nicht nötig. Es reichte, genügende Sicherheiten zu haben, daß der ausgewählte Junge völlig gehorsam, mild und weder stänkerisch noch streitsüchtig wäre.
War es ihm günstiger, vorher den Jüngling zu suchen, oder sich im Dorf zu erkundigen, welche die gehorsamsten Jünglinge wären? Er konnte die Familien seiner Bauer besuchen, die Besichtigung ihrer Jungen fordern, zwei oder drei wählen, mit der Begründung, er wolle sich einen Diener finden und dann mit den Namen derjenigen, die zur Erledigung des geforderten Dienstes bestgeeignet schienen, die entsprechenden Referenzen beim Pfarrer und den anderen ermitteln, wonach er seine Endwahl treffen würde. Noch mehr, dachte er mit leicht amüsiertem Lächeln, er hätte selbst den Jüngling auf die Probe stellen können...
In seinem ganzen Leben hatte der Baron nicht einmal im Traum daran gedacht, es mit einem Jungen zu machen, jedoch... nu, einmal konnte er es auch probieren... nur um sich der Disponibilität des Jünglings zu vergewissern, seiner Reaktion, um schlimme Enttäuschungen einmal nach Innsbruck zurück zu vermeiden... Alles aber mit Schlauheit und Vorsicht - und in beiden Eigenschaften war er Meister - so daß er sich nicht zuviel bloßgestellt hätte, falls sich der Jüngling verweigert, oder noch schlimmer rebelliert, falls er gewagt hätte, sich zu leugnen. Abgesehen davon, daß es sich schließlich dabei eventuell um das Wort eines Rotzbengels gegen das des Herrschers... eines Barons, eines Bankinhabers, eines unbestechlichen Manns gehandelt hätte!
Während der feine Kutschwagen durch die abgerissene Bergstraße aus Hackerde stieß und hinauf zum Dörflein kletterte, war der Baron in diese Gedanken tief gesunken und bemerkte mit keinem Blick das wunderherrliche Panorama, das sich unter seinen Augen entfaltete, mal aus einer Seite, mal aus der anderen, während die Reise weiterging und der Kutschwagen die höchsten Spitzen erreichte.
Der Baron begab sich nicht zu oft zu seinem Dorf Pätsch: üblicherweise überließ er diese Aufgabe seinem Oberaufseher. Nur selten begleitete er ihn, vor allem, um seinen Bauern zu zeigen, wer ihr Herrscher war. Er war von jenen Leuten respektiert und befürchtet... vielleicht mehr befürchtet, da er die erste Geige spielen konnte. "Seine Durchlaucht", wie ihn alle dort oben im Dorf nannten, war faktisch der Herrscher von allem, eingeschlossen des Kirchleins so wie auch des Hauses, wo die kleine Gendarmengarnison stationiert war, wofür ihm der Staat eine gemessene Miete bezahlte.
Nach ihm und den Oberaufseher bestanden die Behörden oben im Dorf aus dem "Rechnungsführer", einem betagten Mann, den der Baron nach Pätsch hatte versetzen lassen, damit er überwachte, daß ein jeder die ihm anvertraute Aufgabe gut und fleißig erfüllte und insbesondere, damit keiner von seinen Bauern auf der Ernte oder auf den Land- und Walderzeugnissen betröge.
Er war ein seltsamer Mann, der Rechnungsführer, aber er führte seine Aufgabe aufmerksam durch und nichts ließ er sich entfliehen. Aber vor allem war er ein völlig zuverlässiger Mann. Er war fast ein Altergenosse des Barons und hatte jahrelang in seiner Bank gearbeitet, bis er krank wurde. Die Ärzte hatten ihm gesagt, daß er sein Unheil lediglich durch die reine Mittelgebirgsluft hätte lindern können. Daher schickte ihn der Baron mit jenem Auftrag zum Dorf; der Mann blühte wieder auf und war ihm daher treu und dankbar.
Was am Mann seltsam war, war es, daß er u.a. immer nur mit dunkelgrünen Tüchern angezogen war und daß im Gegenteil zum Zeitgeschmack einen langen, ungepflegten, zweispaltigen Bart trug. Außerdem blieb er stundenlang schweigsam und antwortete seinem eventuellen Gesprächspartner nur mit leisen, ununterscheidbaren Lauten. Aber mit Ausnahme seiner Seltsamkeiten erledigte er alle seine Aufgabe mit Gewissenhaftigkeit.
Der Kutschwagen des Barons hielt schließlich in der Mitte des einzigen Plätzchens in Pätsch: dieser war an einer Seite von der Kirche, dann von der Gendarmeriekaserne und an der anderen Seite von der Wohnung des "Rechnungsführers" und schließlich von der einzigen Gastwirtschaft des Orts begrenzt. Während Baron Gerhard von Meyerburg vom Kutschwagen abstieg, erschien der Rechnungsführer auf der Türschwelle seiner Wohnung und eilte zu seinem Meister.
"Herr Baron, wir warteten nicht so früh auf Sie... " begrüßte ihn der Mann, der ein leichtes Beugen andeutete.
"Tatsächlich hatte ich nicht vor, heraufzukommen. Aber einer dringenden Notwendigkeit wegen habe ich heraufkommen müssen. Ich finde Sie wohl, Herr Adlerberg".
"Gut, gut... man macht alles Bestmögliche, Eure Durchlaucht. Aber bitte, kommen Sie herein. Wollen Sie, daß ich meine Frau ausrichte, Ihnen was zu bereiten?".
"Nein, nein, Danke, nicht im Moment. Eventuell später" sagte der Baron, das kleine Wohnzimmer betretend, das mit veralteten, jedoch einigermaßen provinzlerfeinen Stücken eingerichtet war.
"Bleiben Sie hier zum Mittagessen?" fragte ihn der Mann, der einen Stuhl vom Tisch entfernte, um den Baron sitzen zu lassen und dessen Fläche er abstaubte.
"Ja, ich denke ja. Aber jetzt sagen Sie mir, Herr Adlerberg. Ich bin heraufgekommen, weil ich einen jungen Diener für meinen Wohnpalast in Innsbruck benötige: einen jungen mit ca. vierzehn Jahren, gutaussehend, ordentlich, sauber, gehorsam... unter den Söhnen meiner Bauer. Wen schlügen Sie mir vor, der sie alle kennen?".
"Gutaussehend... es kommt darauf an, keine Ahnung... etwa vierzehn Jahre, sagen Sie... Ach, ungefähr sechs oder sieben lägen vor... sauber... bestimmt nicht wie ein Stadtbewohner, aber gewiss ist Sauberkeit die leichteste Sache, die man sie lehren kann. Gehorsam... mehr oder weniger... aber es sind immer und nur etwa unmanierliche Jünglinge, was wollen Sie... ".
"Kurz gesagt, meinen Sie, daß I.E. niemand mir geeignet ist?" fragte der Baron leicht finster, der diese Reise schon gereute.
"Ja und nein. Alle und niemand. Es sind Bauer, schlimmer Gebirgsleute. Einen Diener könnten Sie leichter in der Stadt finden, als hier unter Ziegen und Wölfen und mitten in Wäldern... ".
"Nein, Stadtbewohner sind zu schlau und oft auch Taugenichts. Er soll diskret, zuverlässig und vor allem sehr gehorsam und womöglich auch gutaussehend sein".
"Aber, abgesehen vom Erde- und Holzhacken und vom Ziegenmelken, sind diese unfähig, was anderes zu machen. Und sie wissen auch nicht zu sprechen, wie es sich gehört. Gute Leute, ja, auch fleißige, starke Arbeiter, aber nichts mehr. Sie kennen die mindeste Raffiniertheit nicht, verstehen Sie? Ja, auch gottesfürchtige Leute, das ist sicher, und was sie machen müssen, das machen sie, jedoch... sie wissen nicht, die Rechte von der Linken zu unterscheiden".
"Ja, ja, sicher. Aber mir nutzt es nicht, daß er was Sonderbares machen kann. Hauptsache ist, daß er gehorsam, bereit und folgsam ist, die verschiedenen, ihm erteilten Aufträge auszuführen, ohne Geschichten... und womöglich, auch gutaussehend" beharrte der Baron.
"Meiner Meinung nach... mit dem gewünschten Alter wären Alois, Peer, Günther... dann Jakob... ach, ja... und dann Torsten. Nein, Günther ist ein wenig ein Lotterbube, aber nicht schlecht... Ein der anderen vier könnte vielleicht gehen... ".
Der Baron vermerkte sich rasch diese Bemerkungen auf seinem kleinen, feinen Notizheft. "Um wie viel Uhr ungefähr wird das Mittagessen bereit sein?" fragte er dann, sich das Notizheft in die Tasche wieder einsteckend.
"Um die Stunde, die Sie befehlen, Herr Baron".
"Wenn es halb eins schlägt, wird es gut gehen".
"Um halb eins wird das Mittagessen bereit sein, Eure Durchlaucht".
Nun ging von Meyerburg hinaus. Er überkreuzte den Platz, schlug mit seinem Spazierstockkugel an der Gendarmeriekasernepforte. Ein junger Gendarm öffnete ihm die Türe, der ihn anerkannte und mit respektvoll begrüßte.
"Ist euer Hauptmann im Hause?" fragte der Baron kurz angebunden.
"Nein, Eure Durchlaucht. Nur ich bin hier im Moment. Der Hauptmann und alle Gendarmen sind nach oben zum Paß hinaufgegangen, denn es geht das Gerücht über eine Schmugglergegenwart um".
"Und wie lange sind Sie hier oben auf Dienst?".
"Ich, Eure Durchlaucht? Es sind nunmehr fast drei Jahre".
"Gut; sagen Sie mir, Sie kennen also... " sagte der Baron, der sein Notizheft aus der Tasche herauszog und seinen Zwicker auf die Nase steckte, "gewisse Alois, Peer, Günther, Jakob und Torsten?".
"Es gibt mehrere Leute hier im Dorf mit diesen Namen, Eure Durchlaucht".
"Es sollen alle Jünglinge mit ca. vierzehn Jahren sein" präzisierte der Baron.
"Ach, ja, sicher. Was, haben sie was Unrechtes getan?".
"Nein, nein... mindestens, so weit ich weiß. Ich wollte mit den Gendarmen sprechen, um Auskünfte über diese Jünglinge zu haben, nichts anderes".
"Was wollen Sie wissen, Eure Durchlaucht? Es sind alle Jünglinge wie die anderen, weder besser noch schlimmer, so weit ich weiß. Wenn Sie mir erlauben, zum Charakter sehen sie alle aus, mit der Kuchenform gemacht zu sein".
"Ich habe gehört, daß Günther ein wenig ein kleiner Lotterbube ist... ".
"Nu, vielleicht ist er der lebhafteste, unter denen die Sie soeben genannt haben, aber so weit ich weiß hat er nie was Verwerfliches getan".
"Sehen Sie, ich suche einen Diener und ich will, daß er vor allem gehorsam ist... wirklich gehorsam, verstehen Sie, ohne Ob und Aber, ein wenig wie vermutlich ihr alle mit eurem Hauptmann seid".
"Ja, ich verstehe. Gehorsam... und mehr oder weniger sind es alle".
"Mehr oder weniger haben Sie gesagt. Sollten Sie eine Rangfolge machen... ".
"Nu... Jakob mehr als die anderen, und vielleicht ausgerechnet Günther weniger als alle. Auch Torsten ist gehorsam. Die anderen sind im Mittelweg, Eure Durchlaucht, ich sähe so einen großen Unterschied nicht".
"Und der bereiteste, der eilfertigste?".
"Zweifelsohne Torsten. Er ist auch m.E. der gehirnschlaueste. Er begreift sofort was ihm gesagt wird, aber Günther ist ein fleißiger Arbeiter, stark wie ein kleiner Stier, der allerkräftigste, er scheint, nie müde zu werden. Suchen Sie einen Arbeitsjungen... Peer neigt dazu, sich zu beschweren, zu murmeln, aber was man ihn ausrichtet, das führt er durch... ".
"Da er bei mir zu Hause dienen muß, muß er auch gutaussehend sein... Welcher unter diesen Jungen ist der anmutiger und welcher weniger?".
Der Gendarm lachte ironisch: "Wenn Sie mich über Mädchen fragen, wäre es mir leichter, Ihnen zu beantworten, Eure Durchlaucht. Jedenfalls... vielleicht Peer, aber auch Torsten. Dann weiß ich nicht mehr... Günther, Alois, schließlich Jakob, auch wenn man ihn nicht für unschön halten kann".
Neben der Namen in seinem mit Damastleder gefütterten Notizheft fügte der Baron Zeichen hinzu.
Dann bedankte sich beim Gendarmen, überkreuzte wieder den Platz im Querschnitt und klopfte an der beschiedenen Pfarrwohnung seitlich des Kirchleins. Die Pfarrershaushälterin machte ihm die Tür auf und führte ihn sofort ins kleine Büro von Pater Dieter. Nach wenigen Höflichkeitsbezeigungen schnitt der Baron auch mit ihm das Thema an, für welches er sich nach Pätsch begeben hatte.
Der Pfarrer hörte ihm zu, dann sagte er: "Eure Durchlaucht, der Ihnen bestgeeignete Jüngling könnte m.E. Torsten sein. Er ist guter Junge, lustig und ernst zugleich, sehr gehorsam, hilfsbereit und guten Charakters. Bestimmt werden Sie ihn anfangs ein wenig anlernen müssen, aber ich bin davon fest überzeugt, daß der Junge in sich den richtigen Stoff hat, um ein guter Diener zu werden".
"Da Sie, Pater Dieter, die Beichten jener Jungen hören... wissen Sie daher, ob und wie viel man sich auf jeden von ihnen verlassen kann... ".
"Was ich im Beichtstuhl höre, Eure Durchlaucht, ist ein Geheimnis, wie Sie gut wissen müssen" antwortete etwas kühl der Geistliche.
"Ich bitte Sie nicht, mir den Inhalt ihrer Beichten zu erzählen, sondern nur mir zu sagen, ob ich mich auf diesen Torsten, den Sie mir empfehlen, völlig verlasse kann" antwortete ihm der Baron mit etwa saurem Ton. "Insbesondere, verstehen Sie" fügte er dann noch hinzu, "muß er sehr sehr diskret, da er bei mir zu Hause arbeiten wird, so daß von allem, was er in meinem Hause sieht, hört oder macht, nie mit niemandem und auf keinen Fall von seinen Lippen entfliehen darf".
"Ja, ich verstehe. Torsten hat keine mindeste Neigung zum Plaudern oder Geschwätz, davon bin ich fast sicher, er würde keiner Menschenseele das verraten, was man ihn ausrichtet, anderen nicht weiterzuvermitteln".
"Fast sicher sagen Sie?".
"Niemand, ausgenommen der liebe Herrgott, kennt wirklich gründlich das Menschenherz. Aber der junge Torsten ist mir immer wie ein ganz vorbehaltener Junge ausgesehen".
"Und... sagen Sie... selbstverständlich, ohne Ihr Beichtstuhlgeheimnis zu verletzen... wird dieser Torsten... wie könnten wir sagen... der eigentümlichen Antriebe seines Alters bereits gewahr? Jungen und Mädel, wissen Sie... ".
Der Geistliche schien, etwas Anstoß genommen zu haben: "Diese Jungen sind alle gottesfürchtig. Außerdem sind sie, nicht nur von ihren Familien, sondern auch von allen Mitgliedern unserer kleinen Gemeinde gut bewacht".
"Oh, ehrenwürdiger Herr Pfarrer, wenn sie dort drüben auf den Weiden sind, oder im dicken Wald oder in den Feldern... es gibt keine Auge von Verwandten oder Nachbarn, die sie beobachten... man weiß gut, daß sich etwas zutragen kann".
"So weit ich weiß und Ihnen sagen kann, unter den Jungen, von denen Sie mir sprechen, gibt es solche Probleme nicht. Es sind alle moralisch gesunde uns saubere Jungen, Eure Durchlaucht".
"Mit gewissem Alter bekommt jeder gesunde Junge bestimmte Lüste, das sollten Sie wissen wie ich, lieber Herr Pater!" erwiderte etwas ironisch der Baron.
"Jeder gesundherzige und gottesfürchtige Junge ist fähig, diese... Lüste zu beherrschen, wie Sie sie nennen" antwortete der Priester kühl.
Der Baron verabschiedete sich vom Pfarrer und kam in die Wohnung des Rechnungsführers zurück, ausgerechnet während vom Zwiebelkuppel-Kirchenglockenturm halb zwölf Uhr schlugen.
Beim Essen fragte Gerhard von Meyerburg zwischen einem Gericht und dem anderen Nachrichten über Torstens Familie.
"Die Zweig sind eine der ärmsten Dorfsfamilien, Eure Durchlaucht. Vor neun Jahren nunmehr hatte der Opa einen schlimmen Sturz und seit dann liegt er bewegungslos auf einem Strohlager. Sie haben elf Kinder, von denen der älteste siebzehn Jahre ist und die Kleinste kaum zwei... Die vier größeren arbeiten in den Feldern mit ihrem Vater, die fünfte hilft ihrer Mutter, dem Opa und die Kleinsten zu pflegen".
"Daher vermute ich, daß jener Torsten mit dem Vater in den Feldern arbeitet".
"Sicher. Ein fleißiger Arbeiter, wie die anderen. Aber das ihrer Familie anvertraute Grundstück ist unter den weniger fruchtbaren und ergibt weniger was der Familie nutzt, nach dem man den Eurer Durchlaucht zustehenden Teil abnimmt".
"Daher wäre es ein Mund weniger zu ernähren, also ein Segen für jene Familie" kommentierte der Baron.
"Aber wenn man ihnen Torsten wegnimmt, würde das heißen zwei Arbeitsarme weniger, Eure Durchlaucht!" bemerkte die Frau des Rechnungsführers, ohne sich um den scheelen Blick ihres Mannes zu kümmern.
"Ein anderes Grundstück kann ich ihnen nicht geben, ohne es anderen abzunehmen und somit etwas Verstimmung zu schaffen" ließ der Baron bemerken "und auf jeden Fall, sollte ich ihnen weiteres Grundstück geben, ohne die notwendigen Arbeitsarme, was würden sie damit machen?".
"Aber wenn Ihre Durchlaucht den Zweig etwas mehr, was weiß ich, zehn Prozent mehr gäbe, könnte es ihnen vielleicht ein Bißchen besser gehen" fuhr die Frau unerschütterlich fort, die weiteren scheelen Blicke ihres immer ärgerlicheren Manns mißachtend. "Und außerdem, ihnen auf fünf weg zu nehmen, Eure Durchlaucht weiß am besten, würde heißen, ihre Arbeitskräfte um zwanzig Prozent vermindern, also... ".
"Aber halt den Mund, Frau! Die anderen Kinder werden wachsen und jedenfalls haben sie sowieso einen Mund weniger zu sättigen" brach schließlich ihr Mann aus.
"Nein, nein, Ihre Frau hat Recht und dort, wo zu vierzehnt gegessen wird, kann man damit keine großen Sprünge zu dreizehnt machen. Ja, es ist mir voll klar: wenn man einer schon armen Familie einen Jungen abnimmt, gibt es das Risiko, sie ins Elend stürzen zu lassen. Andererseits, wenn dieser Torsten sich wirklich mir aneignet, hab e ich keineswegs vor, auf ihn zu verzichten. Eins auf fünf weniger heißt auf der Arbeit zwanzig Prozent. Also, falls ich entscheiden werde, den Torsten zu wählen, werde ich ihnen fünfundzwanzig Prozent mehr geben als wie viel ich ihnen überlasse, so wie auch etwas Mehrgeld, das ich ihnen heute noch geben werde. Könnte es so gut gehen, Frau Rechnungsführerin?" fragte der Baron leicht ironisch.
"Ja, so könnte es vielleicht auch gut gehen... " gab die Frau in ernstem Ton zu.
"Und dann, daß mir dieser Torsten wirklich passt, ist es noch nicht bestimmt festgesetzt. Vorher soll ich ihn noch besichtigen, ihn überprüfen, ihn unter vier Augen sprechen, ihn schätzen. Falls ich ihn wähle, werde ich machen, wie ich gesagt habe. Nach dem Essen, Herr Adlerberg, wollen Sie mich bitte hinauf begleiten, um den jungen Torsten zu suchen und falls alles gut geht, werde ich das Geschäft mit der Familie vereinbaren. Denn ich will mir den Jungen von seiner Familie gesetzmäßig anvertrauen lassen, so daß er bis zur Großjährigkeit unter meiner Vormundschaft bleibt" präzisierte der Baron.
"Ach, wenn Sie ihnen fünfundzwanzig Prozent und auch Mehrgeld geben, werden Ihnen die Zweig auch die Seele ihres Sohns verkaufen, ich wette es" rief ernst der Rechnungsführer.
"Mir reicht bloß der Körper des Jungen; mit der Seele, wenn sie auch existiert, wüsste ich nicht, was zu tun, der Jüngling kann sie für sich behalten!" rief der Baron lachend - und dachte, daß was er jetzt suchte, nur ein schöner, junger, frischer Körper war, der vor allem völlig bereit wäre, damit sein Erstgeborener alle seine Lüste befriedigen könnte.
CONTINUES IN KAPITEL 3
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