Vaterliebe 24
USUAL DISCLAIMER
"VATERLIEBE" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.
VATERLIEBE
KAPITEL 24
FREUNDE UND FEINDE
Die Begegnungen beider Paare wurden nach und nach häufiger ihre Freundschaft bekräftigte sich immer mehr.
So teilte eines Tages Henry beiden Jungen mit: "Mir bietet sich eine gute Gelegenheit, ein Haus bei der Hand zu haben, das sich meines Erachtens für euch eignet. Es ist nicht fern von hier. Was würdet ihr denken, dorthin umzuziehen? Es ist ein wenig geräumiger und etwas geschickter als das, wo ihr jett lebt. Und die Miete ist sehr günstig".
"Wie teuer wäre es uns?" fragte Nikolaus.
"Vorher kommt und seht es. Dann werden wir den Preis besprechen" antwortete Sir William.
Daher gingen sie hin. Es war zweifach groß wie das, wo sie seit ihrer Ankunft nach London gelebt hatten, hatte eine schöne Hellsteinfassade, die auf eine kleine Querstraße der Fleet Street hinausging. Die Zimmer waren leer, aber William sagte, er hätte dafür gesorgt, sie dem Geschmack der beiden Jungen nach einzurichten.
Nikolaus sagte: "Das Haus ist schön, bekömmlich und geräumig... aber ich befürchte, daß der Preis für uns unerschwinglich ist, zumal mindestens vier Diener nötig sein werden, um es sauberzumachen und ordentlich zu halten, zum Kochen und alles Übrige. Außerdem kämen die Einrichtungsspesen und des ganzen Nötigen, um darin zu leben, infrage. Nein, ich bedauere es wirklich sehr, aber ich fürchte mich davor, daß wir uns es nicht gestatten können".
Henry und William lächelten: "Was Möbeln und Einrichtungen anbelangt... es ist mein Beruf. Ich bin in der Lage, euch welche zu einem sehr günstigen Preis zu schaffen, den sie allmählich nach und nach bezahlen können. Für Diener beabsichtige ich zwei Jungenpaare, die für euch für halbes Gehalt arbeiten, das man gewöhnlich einem Diener bezahlt, wenn ihr ihnen gestattet, jedem Paar ein Zimmer mit Doppelbett zu haben. Heutzutage ist es eine Üppigkeit, für einen Burschenpaar, besonders jungen Alters und mit geringen Lebensmitteln, zusammen ohne Probleme leben zu können".
"Nichtsdestoweniger, die Bezahlung sei es nur für zwei Pagen, plus die Bezahlung der Einrichtungen und dann der Miete... " beharrte Nikolaus.
"Vielleicht könnte ich eine Arbeit finden und den Kosten beitragen. Nunmehr komme ich ziemlich gut mit dem Lesen und Schreiben sowie auch mit der englischen Sprache zurecht... " sagte Torsten, "das Haus ist so schön... und wir könnten darin ohne Kniffe leben".
"Ja, mein Geliebter, ich weiß es. Ach mir würde es gefallen. Aber die Miete für ein so schönes und großes Haus... " sagte mit traurigem und resigniertem Ausdruck Nikolaus.
"Für die Miete... haltet ihr zu teuer fünf Pence monatlich?" fragte Henry.
"Nur fünf Pence? Wie ist es denn möglich?" fragte erstaunt Torsten.
"Das Haus habe ich von einem Onkel von mir vererbt... " erklärte William. "Es war voll mit antiken und sehr wertvollen Möbeln, die ich verkaufte und für die ich einen guten Beitrag einzog. Fünf Pence sind der Preis, den wir, Henry und ich, beschlossen haben, euch festzusetzen, im Bewußtsein wie hoch eure Möglichkeiten betragen, damit ihr euch nicht als Gäste sondern als zahlende Hausbewohner fühlt".
"Aber warum machen Sie all das für uns?" fragte Torsen verwirrt.
"Weil ihr zwei liebe Jungen seid... aus Liebe und Freundschaft. Wer würde uns mal je helfen, wenn wir uns einander nicht helfen?".
"Und insbesondere für Torsten. Um ihm zu beweisen, daß nicht alle Gentlemen ihre Diener für ihre eigene Unterhaltung im Kauf nehmen, wie ihr uns darauf hingewiesen habt" fügte Henry hinzu. Du, Nikolaus, hast du aus deinem alten Pagen einen deinesgleichen und deinen Geliebten gemacht. Wir wünschen, daß ihr für uns wie... jene Söhne seid, di wir nie haben könnten. Ihr habt entschieden, Jungen, euch für Milchbrüder ausgeben zu lassen. Wir verlangen nicht, uns für eure Väter ausgeben zu lassen, sonder nur als eure liebe Freunde anzusehen".
"Was sollen wir sagen? Ich bin verwirrt... erschüttert... dankbar... " sagte Nikolaus noch ungewiß, den Torsten schauend.
Der Junge erleuchtete sich in süßem Lächeln: "Weißest du nicht, was zu sagen, meine Liebe, laß mich jetzt sprechen, laß mich entscheiden. A, wir akzeptieren Ihren Vorschlag mit Liebe und Zuneigung. Was Sie uns jetzt geben und anbieten, hat uns weder mein Vater noch der Vater meines Geliebten geben können. Und ich sprechen nicht vom Zuhause. Wir sind euch dankbar und akzeptieren, nicht wahr, Nikolaus?".
Jene Nacht allein in ihrem Schlafzimmer im kleinen Hause, fragte Torsten seinen Geliebten: "Bist du böse mit mir?".
"Böse mit dir, mein Geliebter? Und warum denn?".
"Weil ich heute die Entscheidung an deiner Stelle getroffen habe".
"Nein, mein Schatz. Im Gegenteil freue ich mich. Immer hast du meinen Entscheidungen gehorcht... Es wäre fünf vor Zwölf, das Gegenteil geschehen zu lassen".
"Du sahst so unentschlossen aus... und ihr Angebot war so anreizend... Ich wollte auf keinen Fall gegen dich respektlos sein".
"Nein, nein, habe ich dir gesagt. Du hast gut getan. Bis du ein meinesgleichen, und du bist es, da dich unsere Liebe so macht, müssen deine Wünsche genau so wie die Meinigen wiegen. Und dann, hätte ich ihren Vorschlag wirklich verweigern wollen, hätte ich mich entgegengesetzt. Ich war nur verwirrt... Du hast gut getan, ja zu sagen. Hätten wir uns verweigert, da hätten wir sie höchstwahrscheinlich beleidigt".
"Mein zarter Nikolaus, manchmal ist es leichter ein Geschenk anzubieten, als es zu empfangen".
"Du hast Recht. Aber das ist nur die Frucht des Stolzes, der Hoffart. Nein, fürchte dich nicht, ich bin auf keinen Fall böse mit dir, im Gegenteil. Du sollst öfter Entscheidungen an meiner Stelle treffen, was unser Leben anbelangt".
"Ich bin als Diener geboren... ich werde etwas Zeit benötigen, meine Liebe".
"Heute hast du den ersten Schritt gemacht".
"Ach, ich vergaß: heute hat mir William vorgeschlagen, mich seine Arbeit zu lehren, bevor sie uns das neue Wohnhaus vorschlugen, während du und Henry jene Entwurfe von ihm bespracht".
"Und was hast du geantwortet?".
"Es wäre mir angenehm, aber vorher wollte ich mit dir sprechen. Da ich nämlich an eins interessiert bin: daß du mit mir glücklich bist und mit all dem, was ich mache".
"Es wäre schön: Henry lehrt mich und William dich. Morgen könnte man zusammen arbeiten, du und ich, wie sie beide... wenn wir ausreichend gelernt haben. Sie sind ein wenig unsere Väter... ".
"Besser als die Unserigen. Aber wenn wir mit ihnen und wie sie arbeiten... werden wir nicht mehr nach Innsbruck zurück?" fragte Torsten.
"Hier wird eine freiere Luft als in unserem Land aufgeatmet. Und London ist sehr schön. Wäre es dir nicht annehmlich, hier zu bleiben?".
"ja, aber du weißest es, wo auch immer du bist, dort ist mein vorgezogener Platz".
"Also ist's entschieden? Ich werde Architekt und du Wohnungsausstatter werden, was? Und werden wir von England zu unserem zweiten Vaterland machen?".
"Ja, es ist entschieden, mein Schatz. Und unser neues Wohnhaus wird unser Liebesnetz werden. Und unsere lieben Freunde und Wohltäter werden unsere Adoptionsväter werden" rief fröhlich Torsten aus. Aber dann, mit anreizendem Lächeln an seinen Geliebten, sagte er: "All diese Entwürfe sind sehr schön, aber sie sind alle in die Zukunft geplant und ob sie sich unseren Träumen gemäß verwirklichen werden, wissen wir es nicht. Daher... wollen wir uns jetzt die Gegenwart genießen? Komm in meine Armen, meine Liebe, denn die Mitternacht schlägt schon, obwohl niemand sie hört".
"Ich höre es, ich höre es, mein Geliebter. Hier bin ich ganz dein".
Wenige Tage später, am Ende des Tages, vereinten sich einander die beiden begiervollen Jungen schon wieder auf dem Großbett, wie sie fast jeden Abend pflogen. Nikolaus war in Begriffe, in seinen lieben Torsten süß hineinzurutschen, als er einige Schritte und leise Stimmen am unteren Stockwerk hörte.
"Wer ist im Hause?" fragte Nikolaus, als er alarmiert seine Liebestat unterbrach.
"Es wird nur der Page sein... Nimm mich, also" antwortete Torsten.
"Nicht allein? Nein... " etwas fiel plötzlich dem Nikolaus ein. Er stand ganz schnell auf von über seinem Geliebten aus und flüsterte ihm ganz leise auf Deutsch dringend: "Zieh dich schnell alle deine intimen Kleider an und täusche dich vor, ob du schliefst... und dreh mir die Schulter um".
Seinerseits zog er ebenfalls die Seinigen an, streckte sich auf dm Bett aus und löschte die Kerze. Dann flüsterte er im Dunkeln: "Bleib von mir so fern wie nur möglich du dreh mir den Rücken um... ".
"Ich verstehe nicht... ".
"Vielleicht irre ich mich, aber... ".
Sie hörten leise Schritte auf der Treppe. Nikolaus lag auf dem Teil des Bettes, das neben der Tür ihres Schlafzimmers war. Er griff von seinem Nachttisch seinen kleinen Dolch, er zog ihn blank und hielt ihn bereit in der Hand, unter dem Bettleinen, mit der er sich aufgedeckt hatte. Seine Augen waren fest auf die Türe, ohne es jedoch zu sehen, denn es war ganz dunkel; tatsächlich waren die schweren Fenstervorhänge gezogen.
Die Schritte hielten vor ihrer Tür. Auf die Wahrnehmung jedes mindesten Geräusches gespannt, hörte Nikolaus ein Wispern mehrer Stimmen, unter denen er die ihres Pagen anerkannte.
Wären Diebe gewesen, sagte zu sich Nikolaus, hätte sie der Page in ihr Wohnhaus eingelassen, während sie abwesend waren. Deshalb mußte es sein, was er befürchtet hatte.
Er wartete. Die Tür machte sich plötzlich auf. Verschwommene Formen mit Laternen in der Hand erfüllten die Türöffnung und stürzten ins Schlafzimmer: es waren drei Königspolizisten in Uniform und hinter ihnen erkannte man unklar den Pagen.
Nikolaus war auf den Bett sitzen gesprungen und nahm hinter sich Torsten sich bewegen wahr.
Eine Stentorstimme erhob sich: "Polizei seiner Majestät. Strecken Sie den Dolch, Sir, und steigen Sie vom Bett aus, ohne plötzliche Bewegungen. Sie sind verhaftet. Und Sie, dahinter, bleiben Sie dort unbeweglich!".
"Ach... " täuschte sich Nikolaus erleichtert vor und ließ den Dolch auf den Fußboden. "Ich hatte ja seltsame Geräusche gehört und ich befürchtete, es könnten Diebe sein... Aber... sind wir verhaftet? Und mit welcher Klage?".
"Sie sind der Sodomie beschuldigt, eines in Ihrem Land vielleicht ausgebreiteten, aber im Reiche von Georg III. gesetzlich verbotenen Verbrechens. Steigen Sie vom Bett aus, wie ich gesagt habe, langsam".
"Einen Augenblick, Herr Agent, " sagte Nikolaus, während er sich von den Betteinen auszog und sich mit den Beinen aus dem Bett umdrehte, "wer beschuldigt uns einer derartigen Schandtat, die auch in unserem Lande gesetzlich strengst verboten ist? Wer hat gewagt, solche Unwahrheiten gegen uns zu sagen?".
"Das werden Sie im Gericht erfahren, Sir, ich komme nicht daran, es Ihnen zu erklären. Ziehen Sie sich an und folgen Sie uns, ohne Widerstand zu leisten".
Mit alarmiertem Ton fragte Torsten auf Deutsch: "Was ist los?".
Immer auf Deutsch antwortete Nikolaus: "Wir werden der Sodomie beschuldigt und verhaftet. Sei nicht beängstigt, jetzt zieh dich auch an. Alles wir gut erfolgen".
"Sprechen Sie Englisch!" befahl schroff der Polizistenchef.
"Mein Freund versteht wenig Englisch, Agent".
"Also halten Sie den Mund!" wiederholte frech der Mann.
Sie zogen sich wieder an und folgten den Agenten. Sie wurden zum Polizeiposten überführt und in zwei verschiedene Zellen eingesperrt. Nikolaus erhoffte, daß alles gut ging. Eine ähnliche Möglichkeit hatten sie, weder er noch Torsten, vorausgesehen, sondern nur geplant, wie jeglichen Verdacht über ihr Verhältnis auszuschweifen, daher hoffte er, daß Torsten am Verhör, das nachfolgend stattfinden würde, genau so antwortete, wie er selbst geantwortet hätte. Sein Geliebter war ein kluger Junge und er hätte bestimmt die richtigen Antworten gegeben.
Zwei Tage verliefen. Ein Detektiv kam, von einem Dolmetscher begleitet, der zuerst ihn fragte und dann Torsten. Schließlich fing das Strafverfahren an, stattzufinden, das Mr. Justice Lord Crompton vollzog.
"Die Regierung Seiner Majestät des Königs Georgs III. gegen die österreichischen Staatsbürger Herrn Torsten Zweig und Herrn Nikolaus von Meyerburg, die der gewohnheitsmäßigen Dauersodomie beschuldigt sind, in ihrem Wohnhaus a der Nr. 11 Savile Road... ".
Nach den Verfahrensformalitäten fingen die Verhöre an.
Zuerst wurde ihr Page einberufen, der erklärte, die beiden Angeklagten schliefen im gleichen Bett, obwohl am zweiten Stock ein freies Zimmer mit Bett war und oft behandelten sie sich einander in seiner Gegenwart mit übertriebener Intimität.
Als Nikolaus befragt wurde, antwortete er: "Auf dem gleichen Bett zu schlafen und unzulässige Taten zu vollziehen sind nicht gleich, es sei denn hier in England sei es ein Beleidigung auch auf dem gleichen Bett zu schlafen. Worauf begründet sich die Anklage, welche Beweise liegen vor, daß wir das scheußliche Verbrechen begangen hätten, da uns zugeschrieben wird?".
Also anerkennen Sie, das gleiche Bett mit Herrn Torsten Zweig immer geteilt zu haben, obwohl es gar nicht notwendig war?" fragte der Richter.
"Gewiß. Ich sehe kein Übel darin".
"Und aus diesem Grund, obwohl in eurer Wohnung zahlreiche Zimmer und Betten vorhanden sind, haben Sie immer nur ein Zimmer und ein Bett verwendet?".
"Und warum nicht? Torsten und ich sind im Abstand weniger Tage voneinander geboren worden und seine Mutter war meine Amme, so daß wir beide zusammen wuchsen und schon seit unseren ersten Lebenstagen wir alles miteinander geteilt haben, von den Spielen zu den vertraulichen Mitteilungen, von den Eß-Speisen zum Bett, fast wie zwei homozygote Zwillingsbrüder. Wir wuchsen zusammen. Wir sind jene, die in unserer Heimat als zwei Milchbrüder begriffen werden. Zumal in einem Land, das für uns teilweise noch fremd ist, hat sich unser Bund noch mehr verstärkt. Aber von hier zur Behauptung, unser Bund sei krankhaft... auf welchen konkreten Tatsachen begründet sich diese Schandanklage?".
"Sie sind auf der Tat erwischt worden" sagte die Anklagebehörde.
"Auf der Tat erwischt? Was meinen Sie? Wir schliefen, als Ihre Agenten in unser Zimmer stürzten. Fragen Sie sie, wie sie uns gefunden haben. Waren wir vielleicht in bloßstellender Haltung?".
Der Polizistenchef wurde vor die Schranken gerufen und wurde um ausführliche Beschreibung erfordert, was er gesehen hatte.
"Nachdem wir die Tür ihres Zimmers aufmachten, sahen wir zwei auf dem Doppelbett ausgestreckte Körper, unter den Decken... ".
"In welcher Haltung waren die beiden Körper?".
"Der des Angeklagten Zweig war seitlich hingelegt, in der uns entgegensetzter Richtung. Der des Angeklagten von Meyerburg im Gegengeil war in unserer Richtung gedreht, auf einem Ellbogen aufgehoben, und hatte in der Hand einen blankgezogenen Dolch".
"Einen Dolch sagen Sie? In der Hand?" fragte die Anklagebehörde, die sich an Nikolaus wandte und ihn fragte: "Also pflegen Sie, mit einem Dolch in der Hand zu schlafen?".
"Bestimmt nicht, aber da ich plötzlich einige Stimmen hinter meiner Tür gehört hatte, während ich in Begriffe einzuschlafen war, befürchtete ich, daß im Hause Diebe sein könnten, da bewaffnete ich mich zwecks Selbstverteidigung... ".
Der Richter sagte dem Polizistenchef: "Weiter, was trug sich dann zu?".
"Wir gaben uns gesetzpflichtig als Königspolizisten, dann befahl ich Angeklagten Meyerburg, die Waffe zu strecken und vom Bett aufzustehen, sowohl er als sein Gefährte".
"Gehorchten sie?".
"Ja, Eure Durchlaucht, aber sie fragten uns den Grund unserer Gegenwart in ihrer Wohnung".
"Waren die Körper beider Angeklagten nackt? Waren sie ausgezogen?".
"Nein, Eure Durchlaucht, sie hatten Unterhosen aus weißem Leinen und ein Hemdchen, offenbar aus dem gleichen Leinen an".
"Zeigten Sie Zeichen physischer Erregung durch ihre Unterwäsche?".
"Ich könnte es nicht sagen, Eure Durchlaucht, das Hemdchen deckte den Teil, der ihren Stand wohl hätte aufweisen können. So weit es mir zu bemerken möglich war, sahen beide sehr ruhig aus. Angeklagter Zweig hatte schläfrige Augen und verstand nicht sofort, was sich zutrug".
"Und dann?".
"Wir befahlen ihnen, ihre Kleider anzuziehen und uns zu folgen. Angeklagter Meyerburg sagte einige Worte in seiner Sprache seinem Gefährten und ich gebot ihm, entweder Englisch zu sprechen, oder zu schweigen".
"Was sagten Sie Herrn Zweig?" fragte die Anklagebehörde.
"ich erklärte ihm, was sich zutrug. Nichts Anderes" antwortete Nikolaus.
"Folgten Ihnen widerstandslos beide Angeklagten?" fragte der Richter.
"Ohne Widerstand und ohne Protest. Meyerburg fragte mich nur, wer sie anklagte. Ich sagte ihm, er sollte das mich nicht fragen".
"Stellten sie mal fest, wie ihr Bett war, nachdem sie es verließen?".
"Gewiß, Eure Durchlaucht".
"Und fanden Sie darin gesetzlich verbotene Tatspuren?".
"Die Bettleinen waren zerdrückt und wir fanden Schamgegendhaare zweier verschiedener Farben, entsprechend der Haarfarbe beider Angeklagten".
"Vieldeutige Flecken?" fragte der Richter.
"Nichts Ähnliches, Eure Durchlaucht".
"Durchsuchten Sie das Zimmer? Fanden Sie flüssige Heilmittel und Schmieröle?".
"Nichts Ähnliches" wiederholte der Polizeichef.
Nikolaus freute sich, daß in ihren Liebeszeiten kein Schmieröl mehr notwendig war und daß sie seit lange die Glasdose weggeworfen hatten.
Der Richter kam dazwischen: "Kurz und gut, worauf begründet sich also dieser Fall? Die uns von der Anklage gelieferte Beschreibung findet bisher keine Entsprechung. Hier sehe ich nur zwei aus ihrem Schlaf in ihrem Wohnhaus gestörte Gentlemen".
"Aber Mr. Justice, die Polizei schritt aufgrund einer genauen Anklage ein. Ihr Page kann Zeugnis leisten, beide Angeklagten in verschiedenen Gelegenheiten in sehr intimen Haltungen gesehen zu haben und... ".
"Bisher habe ich nie etwas Ähnliches von ihm gehört. Alles, was ich von ihm gehört habe, ist, daß s.E. beide Angeklagten eine überaus freundliche Haltung zueinander hatten. Berufen Sie nochmals den Pagen ein: ich will ihn persönlich verhören!" befahl der Richter mit verärgertem Ausdruck.
Als dieser vor die Schranken kam, fragte ihn der Richter: "Antworten Sie klar und ausdrücklich, genau so wie ich Sie klar und ausdrücklich verhöre: Haben Sie mal die beiden Angeklagten gesehen, sich einander umarmen und den Körper von einander tasten? Haben Sie sie mal im Austausch sexueller Ausbrüchen erwischt?".
"Nein, Eure Durchlaucht, aber manchmal umarmten sie sich einander".
"Bei welchen Gelegenheiten und wie?".
"Wenn einer der beiden Angeklagten in Begriffe war, hinauszugehen, auf diese Weise... " antwortete der Page, der deine freundliche Umarmung mimisch vortrug.
"Haben Sie sie mal, sich einander mehr als freundlich, intim, sexuell küssen gesehen?".
"Nicht genau, Eure Durchlaucht".
"Was heißt Nicht genau'? Küßten sie sich einander oder nicht?".
"Ich könnte es nicht sagen... ".
"Wenn Sie einen Kuß nicht anerkennen können... Lassen wir es laufen... Haben Sie sie nie jene Sätze miteinander verwenden hören, die gewöhnlich zwischen Liebespaaren verwendet werden?".
"Miteinander sprachen sie immer Deutsch, eine mir unbekannte Sprache, daher könnten sie es wohl gemacht haben... ".
"Aber kurz und über, worauf begründen Sie also diese Ihre schamhafte Anklage?" fragte der Richter, der die Geduld verloren hatte.
Auf der Stelle bat Nikolaus um das Wort du es wurde im gewährt: "Vielleicht, Eure Durchlaucht, kann ich selbst Ihnen die Antwort geben".
"Können Sie? Gut, ich höre Sie".
"Sehen Sie, seit kurzer Zeit habe ich meinem Pagen mitgeteilt, daß wir bald umziehen würden und daß sein Dienst daher nicht mehr erforderlich war. Er bat uns, ihn in unser neues Haus mitzuführen, aber wir wiesen ihn darauf ihn, daß er sich eine neue Stelle finden möchte. Er beharrte mehrmals und meinem wiederholten Nein gegenüber sah er sehr verärgert aus... Aus diesem Grunde hat er sich wahrscheinlich rächen und uns jenes schändlichen Verbrechens anklagen wollen".
"Es trifft auf keinen Fall zu! Er lügt!" fuhr der Page vor Wut auf, mit blauem Gesicht.
"Schweigen Sie! Sie werden nur dann sprechen, wenn Sie befragt werden!" warf ihm der Richter vor. Dann fragte er Nikolaus: "Haben sie mal Ihrem Mitbeschuldigten gegenüber Haltungen verwendet, die einige Verdachte zur Art Ihres Verhältnisses hätten entstehen lassen können?".
"Ich kann nicht sagen, Eure Durchlaucht. Vielleicht können wir von Ihnen beschriebene Haltungen, jedoch nur vor tückischen Augen, gehabt haben. Wie ich vorher gesagt habe, mit Torsten bin ich durch tiefe Bruderzuneigung gebunden, und zwar seit unseren ersten Lebenstagen. Zuneigung, die ja in einem Zeichen, in einem Wort hätte ausgedrückt werden können... Ich könnte Ihnen nichts sagen, denn weder Handzeichen noch Worte gemessen werden, wenn man nichts zu verstecken hat, nichts, dessen sich zu schämen. Aber unser Page kann Sache nie gesehen haben, die sich nie ereignet haben".
"Eure Durchlaucht" unterbrachen die Anklagebehörden, "ohne Not, ausdrückliche Taten gesehen zu haben, da der Page in jenem gleichen Hause lebt, mit den beiden Angeklagten, Tag und Nacht schon seit der ersten Tagen ihrer Ankunft nach London, seine Sensibilität... ".
Der Richter unterbrach ihn mit einem verärgerten Handzeichen: "In einem Gericht Seiner Majestät, das sollten Sie mindestens wissen genau so wie ich, werden Taten überprüft, nicht... Sensibilitäten. Zum Schluß: sind diese angeklagten Gentlemen mal je in Haltungen erwischt worden, die sich nur heterosexuellen Leuten gebühren? Nach verhörten Zeugenaussagen, nein, nie und niemand hat sie erwischt. Daher sieht mir der Fall geschlossen aus. Ich erkläre somit Einstellung des Verfahrens. Außerdem teile ich den hier anwesenden Herren mit, daß sie unserem Recht gemäß das Recht haben, nach beweisloser Begründung der Anklage, ihren Ankläger der Verleumdung anzuklagen".
Nikolaus erblickte Torsten und sagte: "Eure Durchlaucht, wir haben keine Absicht, dieses Recht in Anspruch zu nehmen. Wir bitten nur, unseren... Ex-Pagen aufzufordern, unser Haus zu betreten, ns die Hausschlüssel zurückzugeben und uns nicht mehr mit seiner Gegenwart zu belästigen, die uns durchaus unangenehm geworden ist. Will er seine persönlichen Effekte mitnehmen, bitten wir, daß er es ausschließlich in unserer Gegenwart und der beiden Polizeiagenten macht, die ihn dann zur Türe hin begleiten werden".
CONTINUES IN KAPITEL 25
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